Tasmanien

Ganz unten – under down under – verbirgt sich ein ganz einzigartiges Stück Australien: Der Inselstaat Tasmanien. Die Australier nennen die Insel liebevoll „Tassie“. Wir haben viel gehört über die Insel, die Regenwälder, das Wetter, die Wanderungen, die weissen Sandstrände, die Flüsse und und und. In Tasmanien gibt es alles ausser Wüsten. Gespannt haben wir uns auf die neunstündige, rauhe Überfahrt mit der Fähre gemacht. In Devonport startete unsere fünfwöchige Tasmanien Zeit. Nach den Hitzewellen vom Festland genossen wir die kühle Brise und auch die ersten Regenschauer nahmen wir noch gelassen hin. Aber gleich vorweg: Das Wetter war wirklich 4-Jahreszeiten an einem Tag und die kurzen Hosen wanderten ganz tief nach unten in der Kleidertruhe. Aber dafür war es rundherum grün, es hatte riesige Bäume und die Küste war wild und eindrücklich. Die Reiseplanung wurde vor allem durch den Wetterbericht gesteuert. Beim ersten Schönwetter-Fenster fuhren wir in die Craddle Mountain. Dieser Nationalpark ist hammermässig ausgebaut. Beim Visitorcenter gibt es einen grossen Parkplatz und mit Shuttelbusen kann man zu den Starts der Wanderwege fahren. Die Wanderwege sind top ausgeschildert. Wir machten zwei kleinere Runden durch das Tal und um den Dove Lake. Am sonnigsten Tag erklimmten wir den Craddle Summit und wurden mit einer fantastischen Rundumsicht belohnt. Mit den nächsten Regenschauern zogen wir weiter an die wilde Westküste. Auf einer Gravelroad kamen wir durch wunderbare Hochebenen, Regenwälder und wohl zur windigsten Küste. Eines Abends, kurz vor unserem ausgewählten Campspot schlich sich tatsächlich ein Tasmanien Devil vom Strassenrand in die Büsche. Diese äusserst seltenen Tiere bekommt man in der Freiheit kaum zu Gesicht und es blieb auch unserer einziger. Im Franklin-Gordon-Nationalpark hatten wir unser nächstes Schönwetter-Fenster. Dieses Mal zog uns der Berg Frenchman’s Cap in den Bann. Drei bis fünf Tage wurde empfohlen – wir planten drei und mussten tüchtig krampfen! Mit vollem Rucksack marschierten wir am ersten Tag zum Lake Vera. Dort gibt es eine Schutzhütte mit Holzpritschen und Tischen. Mit etwas Glück, kann man drinnen schlafen und sonst gibt es draussen noch Plattformen zum zelten. Wir genossen unseren ersten Hüttenabend mit zwei Brüdern aus Deutschland. Nach zeitiger Nachtruhe ging es mit dem ersten Tageslicht los. Mit reduziertem Gepäck machten wir uns auf den langen und steilen Aufstieg. Der Weg war zwar gut signalisiert, aber eher schlecht als recht ausgebaut. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Gipfel. Das Adrenalin und die Aussicht liess die Strapazen vergessen. Auch der Rückweg forderte nochmals alles von uns ab. Zurück bei dem Lake Vera weckte ein Bad im kalten Wasser unsere Lebensgeister. Nach dem Znacht gabs nur noch ein Ziel: Schlafsack. Der nächste Tag ging es die gesamte Strecke zurück zum Parkplatz. Es war ungewöhnlich heiss und wir schwitzten tüchtig. Auf meinem rot erhitzten Gesicht haben sich die Salzkristalle weiss abgesetzt – Philippe nannte mich nur noch Fliegenpilz! Glücklich erreichten wir den Parkplatz. Wenn ihr mal in Tasmanien seid: Der Frenchman’s Cap ist eine wunderschöne Tour – aber macht vier Tage daraus. 

Die nächsten Tage fuhren wir zu einem Campspot am südlichen Ende der Insel. Nach dem südlichsten Strassenende in Südamerika mit dem Tandem, erreichten wir mit dem Defender nun das südlichste Strassenende in Ozeanien. Hier, so hiess es, sei man der Antarktis näher als Cairns. So fühlte es sich auch an. Trotzdem genossen wir ein paar Tage an der wilden Küste mit kleineren Wanderungen und fischen (leider ohne Erfolg). I

n Hobart der Hauptstadt von Tasmanien machten wir nur einen kurzen Halt. Wir wechselten zur Ostküste und kamen zu den weissen Stränden. Auf der Tasman Penisula hatten wir eine weitere Overnight-Wanderung geplant. Leider spielte diesmal das Wetter nicht ganz mit. So starteten wir im Regen zum Cape Pillar. Immer zur richtigen Zeit machte der Regen Pause: Bei der Aussichtsplattform beim Cape und beim Zelt aufstellen. Am nächsten Tag kam die ersehnte Sonne wieder, unsere Siebensachen trockneten und wir genossen das Wandern zum Cape Hauy, die wunderbar rauhe Küstenlandschaft und die Pinienwälder. Bevor wir die Halbinsel verliessen, besuchten wir noch Port Arthur. Dort wurden früher die ganz schlimmen Sträflinge hingebracht.

Weiter ging unsere Runde der Ostküste entlang nach Norden. Im Freycnet Nationalpark verbrachten wir eine weiter Nacht im Zelt. In der Wineglass Bay gibt es einen kleinen Zeltplatz direkt am Meer – traumhaft. Ebenfalls sehr gefallen hat uns die Bay of Fire: weisser Sandstrand, türkisfarbenes Meer und mit roten Flechten überzogene Steine. Über das Inland, durch riesige Wälder machten wir uns wieder zurück nach Devonport. Von dort ging unsere Fähre wieder aufs Festland – zurück in die Wärme 🙂

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